… ich erinnere mich noch ganz genau daran, dass ich als Kind diesen „Kern“ in mir spürte. Dieses tiefe Empfinden DAS bin ich und ich bin richtig, so wie ich bin.
Im Alter von ungefähr 5 Jahren wurde dieses Gefühl leider immer schwächer.
Das Leben nahm seinen Lauf – Schulzeit – Studium – eine langjährige glückliche Ehe – die Geburt von drei wunderbaren Kindern – plötzlich alleinerziehend und Vollzeit berufstätig – Reisen in viele Länder – Fortbildungen – weitere Schicksalsschläge …
Im Jahre 2014 steckte ich dann fest – es gab tiefgreifende Veränderungen in meinem Leben und gleichzeitig hatte ich das Gefühl, dass noch etwas ganz Großes auf mich wartete, dass noch nicht geboren war.
In diesem Jahr lernte ich, durch den preisgekrönten Dokumentarfilm „Alphabet“, Arno Stern und seine Arbeit im Malort kennen. Ich wollte sofort mehr darüber erfahren und
hatte den klaren Wunsch nach Paris zu fahren, um bei ihm die Ausbildung zur Malspieldienenden zu machen.
Bis dahin waren aber weitere Hindernisse zu überwinden.
Eines Tages saß ich dann tatsächlich im Seminarraum in Paris bei Arno Stern – und hatte das Gefühl – hier bin ich richtig, das entspricht mir!
Dort habe ich meinen „Kern“ wiedergefunden, der mir als kleines Kind mit fünf Jahren verlorengegangen ist.
Zu dieser Zeit war Arno Stern schon sehr alt (92 Jahre) – mich begeisterte seine lebendige und frische Ausstrahlung.
Seine Erkenntnisse über Kinderbilder, die rein auf ausdauernde und wertschätzende Beobachtung beruhen und immer zu 100% vom Kind ausgehen, d. h. weder aus einer psychologisch, kunsterzieherisch noch medizinisch vorgeprägten Sicht betrachtet werden, haben mich nachhaltig beeindruckt.
Seine Forschungsreisen in viele Länder, seine Entdeckungen und Geschichten über die Entstehung der „Formulation“ – der Bildsprache des Menschen – die vor vielen Jahrzehnten seinen Anfang in einem Heim für Kriegswaisen in Paris genommen haben, empfinde ich heute aktueller denn je.
Der respektvolle Umgang miteinander im Malort, die Wichtigkeit des ‚Spielens’, die freie Hingabe eines Jeden an sein Bild – nur der inneren Spur folgend – frei von jeder Bewertung, bereichern mein Leben enorm.
Diese Erfahrung möchte ich gerne vielen anderen ermöglichen.
Die Herausforderungen des Lebens, die ich bewältigen musste bzw. durfte, machten mir klar, was für mich das Wichtigste ist und ich habe mich für ein bewusstes Leben entschieden:
- Ich treffe heute wichtige Entscheidungen bewusst aus dem Bauch heraus und von Herzen. Ich lasse mich möglichst nicht mehr unter Druck setzen oder mein Handeln von Ängsten bestimmen.
- Es ist manchmal eine Herausforderung, diese Überzeugung zu leben – gleichzeitig empfinde ich es aber als großes Glück.
- Ich begegne Menschen mit Empathie, Offenheit, Klarheit, Verantwortung, Freude, Würde und Vertrauen und helfe ihnen dabei, ihr volles Potenzial zu entdecken und auch zu entfalten.
- Menschen diese Umgebung zu bieten, das ist mir zu einem echten Bedürfnis geworden.
„Menschen tragen von Anfang an einen „Kern“ in sich – dieser Kern möchte im Laufe des Lebens wachsen und gedeihen und schließlich blühen.
So werden wir zu dem Menschen, der wir eigentlich sind, auf eine ganz natürliche Art und Weise.
Einer Sonnenblume muss man nämlich auch nicht beibringen zu einer Sonnenblume zu werden …“